Allgemeines
- Latein wird am Gymnasium München/Moosach als 2. Fremdsprache ab der 6. Jahrgangsstufe angeboten. Derzeit arbeiten wir mit dem Lehrbuch Prima (C.C. Buchner), für den neuen Lehrplan ab dem Schuljahr 2018/19 nutzen wir das Lehrwerk Campus (C.C. Buchner).
- Diejenigen Schüler/-innen, die sich für Latein als 2. Fremdsprache entscheiden, haben die Möglichkeit, ab der 8. Jahrgangsstufe Spanisch als 3. Fremdsprache zu wählen.
- In den vergangenen Jahren belegten viele Schüler/-innen Latein in der Q11 und Q12, sodass wir i.d.R. zwei Kurse zum Abitur führen konnten. Außerdem bieten wir unter dem Leitfach Latein W- und P-Seminare und als Profilfach Archäologie für unsere Schüler/-innen an.
Und das ist auch noch wissenswert!
Der Lateinunterricht besteht längst nicht nur aus bloßem Übersetzen, sondern besonders auch in der Auseinandersetzung mit den Themen, die uns die Texte bieten. Dazu gehören beispielsweise die römisch-griechische Sagen- und Götterwelt, Römer in Germanien, Caesar in Gallien, römisches Rechtswesen, Rhetorik, Philosophie und viel Spannendes mehr.
Früher noch war das Lateinlernen mit Vorurteilen behaftet, wie z.B. es sei schwer. Seit einiger Zeit hat sich die Einstellung gegenüber dem Fach jedoch sehr gewandelt. Latein erlebt heute einen Boom, auch aufgrund einiger Veränderungen in den letzten Jahren. Der Lateinunterricht von früher (Buch aufschlagen, Pauken von endlosen Wörtern usw.) hat nicht mehr viel mit heute zu tun: Wir arbeiten mit modernen Unterrichtsmethoden, viel überflüssiger Wortschatz wurde aus dem Unterricht entfernt, die Lehrbücher wecken durch ihre Aufmachung das Interesse der Kinder; und vor allem: wir nutzen aktiv die Themen aus den Texten und setzen uns damit intensiv auseinander.
Wir Lateiner am GMM legen viel Wert darauf, schon frühzeitig auf die Verbindung mit den modernen Fremdsprachen hinzuweisen. Auf jeden Fall versuchen wir zu erreichen, dass Latein Spaß macht und die Kinder Freude an der antiken Welt haben.
Übrigens ist Latein ganz einfach zu sprechen: Man schreibt es so, wie man es spricht, deshalb gibt es auch keine Diktate. Und man muss die Sprache auch nicht sprechen lernen, sondern kann sich ganz auf den Umgang mit dem lateinischen Text konzentrieren.
Die Aufgabe des Gymnasiums soll es sein, den Schülern und Schülerinnen die bestmögliche Grundlage für einen guten Start in jede Richtung zu ermöglichen, denn eine frühzeitige Spezialisierung ist oft gar nicht von Vorteil. Meist weiß der Schüler nämlich noch gar nicht so genau, welchen Beruf er später ergreifen möchte. Latein hält alle Türen offen und bietet entscheidende Vorteile!
Konkret gesprochen:
- Zunächst einmal ist Latein das Modell für Sprache überhaupt. Wer die lateinische Grammatik beherrscht, erkennt die Strukturen in anderen Sprachen wieder. Nicht umsonst zeigt sich, dass Lateinschüler auch besser in Deutsch werden, z.B. durch eine größere Vielfalt im deutschen Wortschatz. Latein ist aber auch die Basissprache für andere europäische Sprachen (z. B. Spanisch, Französisch, Rumänisch, Italienisch) und da man unmöglich alle diese Sprachen in der Schule lernen kann, gibt Latein die Grundlage, um ein späteres selbstständiges Erlernen einer fremden Sprache enorm zu erleichtern.
- Viele technische und wirtschaftliche Begriffe stammen aus dem Lateinischen (Sensoren, Prozessoren, Computer, usw.), ganz zu schweigen von medizinischen und juristischen Fachausdrücken. Wer Latein kann, ist da klar im Vorteil, er versteht die Spezialausdrücke und Fremdwörter oder kann sie ableiten.
- Abgesehen von seiner Basisfunktion für andere Sprachen schult das Lateinische aber auch systematisches und abstrahierendes Denken, denn man lernt genau zu sein. Anders gesagt: Latein fördert die Konzentrationsfähigkeit und das logische Denken – Fähigkeiten, die im heutigen Arbeitsleben sehr gefragt sind.
- Wir Lateiner bieten eine farbenprächtige, spannende und unterhaltsame Welt, die manchmal im Gegensatz zum heutigen Leben steht, manchmal aber auch verblüffend aktuelle Denkansätze aufweist. Gerade die neuen Lehrbücher orientieren sich an der Gedankenwelt der Schüler und daran, was sie interessiert. In späteren Jahren kommt man dann auf Grundprobleme menschlichen Lebens oder auf Grundfertigkeiten, wie Rhetorik, zu sprechen und übt diese auch ein. Es geht aber im Lateinunterricht auch um Themen, die an Aktualität nichts zu wünschen übrig lassen: Wie finde ich den richtigen Lebensweg, wie behandele ich andere, was macht mein Leben in der Gemeinschaft lebenswert?
- Nicht zu vergessen ist das Latinum als Voraussetzung für viele Studiengänge. Das Latinum wird auch heute noch in vielen Studienzweigen verlangt und die Tendenz geht eher in die Richtung, verstärkt Lateinkenntnisse zu verlangen. Gerade alle Sprachstudien setzen ein Latinum voraus. Dieses erhält man automatisch, wenn man 5 Jahre den Lateinunterricht besucht hat und mindestens mit der Note 4 abschließt. Das Latinum später nachzumachen ist dagegen kein Kinderspiel.
Im Lateinunterricht wird regelmäßig als Hausaufgabe gestellt, die besprochene Textstelle zu wiederholen, und in der Folgestunde sollen die Schüler/-innen dann zeigen, dass sie diesen Text selbstständig übersetzen können. Denn Sprache lebt von Wiederholung bekannter Satzverbindungen. Daher soll die Textstelle keinesfalls auswendig gelernt werden, da in Rechenschaftsablage auch Fragen zur Grammatik des Textes gestellt werden.
Um Texte aber zu verstehen, braucht man eine solide Basis an Vokabeln. Daher darf man die Wortschatzarbeit nicht vernachlässigen. Dazu haben wir Lateiner aber viele Tipps für unsere Schüler/-innen:
Grundsätzliche Tipps für das Vokabellernen
- Teile dir die Vokabeln in kleinere Portionen ein!
- Du solltest jede Vokabel wenigstens einmal schreiben (z.B. auf Vokabelkärtchen oder in ein Vokabelheft), so prägt man sie sich besser ein.
- Denke daran, dass du die gesamte Lernform und alle deutschen Bedeutungen lernen musst und dass es bei lateinischen Vokabeln auf jeden Buchstaben ankommt – arbeite also konzentriert.
- Sprich die Vokabeln beim Schreiben und beim Abprüfen laut vor!
- Frage nicht nur nach der deutschen Bedeutung ab, sondern ebenso vom Deutschen ins Lateinische!
- Gerade am ersten und zweiten Tag, an dem du Vokabeln neu lernst, solltest du diese mehrfach wiederholen. Keine gute Idee ist es, wenn du sie nur vor der Unterrichtsstunde kurz in der Pause anschaust – dann bleiben sie bloß für kurze Zeit im Gedächtnis.
- Lass dich auch von anderen abprüfen, z.B. von Klassenkameraden. Die Wörter sollten dabei aber nicht in derselben Reihenfolge abgefragt werden, wie sie im Buch stehen.
- Wiederhole auch frühere Vokabeln, besser regelmäßig als ganz viele an einem Tag.
Was tun, wenn Vokabeln mal nicht im Gedächtnis bleiben wollen?
- Schreibe schwierige Vokabeln erneut!
- Überlege dir Merkhilfen (z.B. deutsche Fremdwörter, Eselsbrücken, Bilder, Wortfelder, Wortfamilien) oder zeichne die Vokabel!
- Entwirf Lernplakate mit schwierigen Vokabeln und hänge sie in deinem Zimmer oder an einem Ort auf, an dem dein Blick häufig auf das Lernplakat fallen kann!
- Vermeide beim Lernen jede Ablenkung (kein Fernsehen oder Radio)!
- Es gibt viele spielerische Ideen: Nutze die Diktierfunktion deines Handys, bastle ein Memory- oder Scrabble-Spiel! Du kannst auch mit Klassenkameraden ein Vokabelspiel per WhatsApp spielen, indem ihr euch gegenseitig eine Vokabel zusendet, die der andere dann angeben muss.
Hinweise für Eltern
Auch wenn Sie selbst kein Latein gelernt haben, können Sie Ihr Kind in dieser Sprache gut unterstützen, denn das Lateinische wird ja genauso gesprochen, wie es geschrieben wird. Gerade im ersten Lernjahr ist es für manche Kinder eine große Hilfe, wenn sie beim Vokabellernen abgefragt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass immer alles gelernt werden muss, was im Wortschatz steht (lateinisches Wort mit Endungen oder Formen und alle deutschen Bedeutungen).
Erinnern Sie Ihr Kind auch an die Wiederholung des Wortschatzes! Studien zeigen, dass regelmäßiges Wiederholen bewirkt, dass Vokabeln sich im langfristigen Gedächtnis festsetzen und dann auch im Gedächtnis bleiben. Dabei ist eine Abwechslung in der Art des Wiederholens sinnvoll, indem man möglichst unterschiedlichen Sinneskanäle und Lernmethoden nutzt (z.B. durch das aktive Schreiben auf Karteikarten und beim Hören während der Abfrage durch andere).
Sie brauchen auch kein zusätzliches Latein-Material anschaffen. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind braucht mehr Übung, kann es nochmals Texte von früheren Lektionen übersetzen oder Grammatikaufgaben aus dem Buch lösen, die im Unterricht bereits besprochen wurden – das hilft gerade unsicheren Schüler/-innen oft sehr.
Wir Lateinlehrer/-innen stehen Ihnen natürlich zur Verfügung, wenn Sie Fragen haben. Wir freuen uns, wenn Ihr Kind den Spaß an Latein behält!
„Reden wir über Latein…“
Lehrpläne
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